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Smart Investor Ausgabe 02/2022

Die Mischung macht’s!

Uber Berkshire Hathaway, Reliance Industries, Siemens und Hitachi

Gastbeitrag von Gunter Burgbacher, Greiff capital management AG und VVO Haberger AG

Mischkonzerne und deren Potenziale und Risiken An Aktien führt kein Weg vorbei — sie sind langfristig allen anderen liquiden Anlageklassen überlegen. Welche Aktien sind aber die richtigen? Welche Titel haben z.B. eine hohe Beständigkeit und können langfristig gehalten werden? Diese zahlen zu den Fragen, die Anleger auf der Suche nach sinnvollen Investments beschäftigen. Eine Investitionsmöglichkeit sind börsennotierte Beteiligungsunternehmen. Es handelt sich hierbei um Aktien von Beteiligungsgesellschaften, Holdings und Mischkonzernen. Als Mischkonzern wird dabei ein stark diversifizierter Konzern bezeichnet; man spricht in diesem Zusammenhang auch von einem Konglomerat. Die dem Konzern angehörenden Unternehmen sind in verschiedensten Branchen tätig. Mischkonzerne haben meist die Form einer Holding mit international tätigen Tochtergesellschaften und sind häufig durch Fusionen oder Übernahmen entstanden. Sie verfolgen oftmals auch Diversifizierungsstrategien über Investmentbeteiligungen, um vor allem Wettbewerbsvorteile zu erzielen und nachhaltige Vermögenswerte zu schaffen. Die besten unter ihnen erwirtschaften hohe operative Cashflows, halten ausreichend Cash für Investments und bergen z.B. Spin-off-Potenziale. Sie haben eine hohe Substanzkraft, bereits zahlreiche Krisen überstanden und sich immer wieder neu erfunden, fokussiert, weiterentwickelt und verbessert. Doch damit sind auch Risiken verbunden, wie z.B. Redundanzen im Beteiligungsportfolio, mögliche Reibungsverluste durch Überdiversifizierung und Intransparenz. Zu berücksichtigen sind zudem etwa Branchen- und mögliche Länderrisiken, die Gefahr der Überschuldung durch zu hohe Fremdfinanzierungsquoten einhergehend mit zu geringem Cashflow und mangelndem Cash. Daher sind die Erfolge maßgeblich von der Managementleistung der Unternehmensführung und der Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells abhängig. Wandlungs- und Anpassungsfähigkeit in einer sich ständig verändernden Welt mit wechselnden Trends und Megatrends sind gefragt. Betrachten wir einige langfristig erfolgreiche Mischkonzerne: Berkshire Hathaway — der Maßstab! Oft wird der inzwischen über 90-jahrige Warren Buffett als einer der erfolgreichsten Investoren der Welt bezeichnet und er gilt mit Berkshire Hathaway (WKN: AOYJQ2) als Maßstab für börsennotierte Beteiligungsunternehmen. Buffett baute die in Omaha (US-Bundesstaat Nebraska) ansässige Gesellschaft ab 1969 von einer Textil- zur mächtigen Beteiligungsfirma mit diversen Investmentbeteiligungen um. In der Folgeübernahm er auch komplette Unternehmen, darunter z.B. GEICO oder auch Duracell — so wurde Berkshire Hathaway zur Beteiligungsholding. Bei über 50 Investmentbeteiligungen und mehr als 50 integrierten Unternehmen kann man heute auch von einem Mischkonzern sprechen. Grundlage seines Erfolgs war und sind die Beteiligungen an werthaltigen Unternehmen, welche einen stetigen Kapitalertrag erzielen. Daher wird diese erfolgreiche Philosophie des Value Investing a la Buffett von Anlegern oft als Grundlage für Investitionen herangezogen. Die aktuell größte Investmentbeteiligung ist Apple, eine Erfolgsgeschichte — auch als Investment für Buffett. Die Gewinne von Apple und der Aktienkurs gehören seit Jahren zu den am stärksten steigenden und die Dividenden lassen jedes Quartal Milliarden US-Dollar an zusätzlichem Cash in Berkshires Kassen fließen. Ähnliche Erfolge hatte Buffett früher z.B. mit den Value-Aktien American Express, Bank of America und Coca-Cola. Reliance Industries — die indische Berkshire? Reliance Industries (WKN: 884241) zahlt zu den größten Mischkonzernen der Welt und hat ihren Hauptsitz in Mumbai. Geschaftsführer Mukesh Ambani diversifizierte den ursprünglichen Textil- und OL konzern weiter, z.B. in die Bereiche Life Sciences und Telekommunikation. Die 2016 eingeführte digitale Sparte Jio wachst stark und ist mittlerweile die Cash Cow des Konzerns. Reliance verfügt damit über eine dominante Marktstellung und hat diese durch strategische Partnerschaften u.a. mit Facebook und Alphabet erweitert. Durch den Verkauf von rund 33% dieser Tochtergesellschaft und weitere Kapitalaufnahmen ist der Konzern netto schuldenfrei. Neben einem potenziellen Börsengang von Jio sind Investitionen in erneuerbare Energien aktuelle Treiber, auch für die nächsten Jahre. Reliance begreift die Dekarbonisierung des Energiebetriebs und investiert kräftig in die Bereitstellung umweltfreundlicher Infrastruktur Lesungen, um diese über Silizium und Wasserstoff voranzutreiben. In den letzten Jahren wurde der Wandel des Konzerns auch durch über 30 Akquisitionen und mehr als 20 Investmentbeteiligungen unterstützt. Siemens — fokussiert! Die Schwerpunkte des Mischkonzerns Siemens (WKN: 723610) mit Hauptsitz in München liegen mittlerweile in den Bereichen Automatisierung und Digitalisierung in der Industrie, Infrastruktur für Gebäude, dezentrale Energiesysteme, Mobilitatsleistungen für den Schienen- und Straßenverkehr sowie Medizintechnik. Insbesondere profitierte Siemens in den letzten Jahren von Restrukturierungen, Abspaltungen und Börsengängen wie z.B. Infineon, EPCOS, OSRAM, Siemens Healthineers und Siemens Energy. Heute ist Siemens ein ,,fokussiertes Technologieunternehmen*, so Konzernchef Roland Busch.

Siemens ist dazu auch in Sachen Akquisitionen und Investmentbeteiligungen stark aktiv: So wurden über 70 Akquisitionen durchgeführt und mehr als 250 Investments getätigt, davon ein Großteil über die Tochtergesellschaft Next47, in welcher die Engagements für Start-ups gebündelt werden. Hitachi – ein digitales Powerhouse Der weltweit agierende Mischkonzern (WKN: 853219) aus Tokio mit einer mehr als hundertjährigen Historie ist spezialisiert auf die Herstellung und Vermarktung von elektronischen und industriellen Geraten in fünf Sektoren, nämlich Mobilität, Smart Life, Industrie, Energie und IT. Der Konzern entwickelt sich, getrieben durch die Tochtergesellschaft Hitachi Vantara, zu einem der führenden Player der digitalisierten Industrie. Diese Entwicklung wurde in den letzten Jahren auch durch über 20 Akquisitionen angetrieben. Die Übernahme von GlobalLogic anno 2021 war mit einem Volumen von rund 10 Mrd. USD die größte, die Hitachi bisher getätigt hat. Auch die über 30 Investmentbeteiligungen unterstützen diese Entwicklungen. Mit der Tochtergesellschaft Hitachi Ventures wurde im Jahr 2021 ein neuer Unternehmens-Venture-Capital-Fonds eingerichtet, um die strategischen Investitionen in die Bereiche Umwelt und Gesundheit auszuweiten.

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