Kapitalmaßnahmen wirken als Kurstreiber
Über Berkshire, Aker, MBB, Constellation Software und SoftBank
Gastbeitrag von Gunter Burgbacher, Greiff capital management AG und VVO Haberger AG
Berkshire setzt auf Big Pharma Warren Buffetts Beteiligungsunternehmen Berkshire Hathaway gab im November bekannt, dass es begonnen hat, in die Aktien von vier großen Arzneimittelherstellern zu investieren. Buffett setzt damit auf eine Branche, die davon profitieren könnte, wenn die Welt aus der Pandemie hervorgeht. Große Pharmaunternehmen arbeiten mit kleineren, erfinderischen Konkurrenten zusammen, die für die Herstellung und den Vertrieb Unternehmen im großen Maßstab benötigen, wie z.B. bei Impfstoffen mit globaler Anwendung. Berkshire hat die neuen Beteiligungen im Gesundheitswesen zunächst in Höhe von 5,7 Mrd. USD ausgewiesen, darunter jeweils mehr als 1,8 Mrd. USD an AbbVie Inc., Bristol-Myers Squibb Co., Merck & Co. und 136 Mio. USD an Pfizer Inc. Dies signalisiert, wo Buffett und seine Portfoliomanager Todd Combs und Ted Weschler u.a. zukünftige Werte sehen. Neben Berkshire Hathaway sind auch die folgenden Beteiligungsunternehmen gut positioniert und zeigten in den letzten Monaten herausragende Entwicklungen im Zuge von unterschiedlichen durchgeführten Kapitalmaßnahmen bzw. deren Ankündigung: Aker auf dem Weg in eine CO2 -arme Zukunft Von dem aktuellen Megatrend profitiert die Holding Aker ASA aus Norwegen mit einer annähernden Kursverdopplung seit Ende Oktober 2020. Die Ursprünge des in der norwegischen Hauptstadt, Oslo, beheimateten Unternehmens gehen zurück bis 1841. Es wird durch Kjell Inge Røkke mit einem Anteil von 66,66% über seine TRG Holding kontrolliert. Die Geschäftstätigkeit ist in zwei Segmente aufgeteilt: industrielle Investitionen und Finanzinvestitionen. Erstere umfassen die Beteiligungen an Unternehmen wie Ocean Yield ASA, Aker BioMarine AS und Aker Solutions ASA; letztere indes Barmittel, Immobilien, Fondsanteile und andere finanzielle Vermögenswerte. Die Beteiligungen konzentrieren sich auf die Geschäftsfelder Energie, Umwelt, Fischerei und Meerestechnik sowie Finanzen. Aker ASA hat zuletzt mit Aker Horizons eine Plattform etabliert, um den Ausbau der erneuerbaren Energien und umweltfreundlicher Technologien zu beschleunigen. Die Spin-off-Unternehmen Aker Offshore Wind und Aker Carbon Capture bilden die Grundlage für das Portfolio der Industriesegmente von Aker Horizons, die in separaten Unternehmen organisiert, aber über ein gemeinsames Funktionsteam in Aker Horizons eng miteinander verbunden sind. Aker Horizons soll dafür sorgen, dass die Aktivitäten über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg optimiert werden, internes Know-how genutzt und effektiv mit führenden Partnern und Allianzen zusammengearbeitet wird, einschließlich der fusionierten Aker Solutions und Kvaerner.
MBB mit Wachstumsoption IPO Seit ihrer Gründung im Jahr 1995 expandiert die familiengeführte und mittelständische deutsche Beteiligungsgesellschaft MBB SE durch organisches Wachstum und den Kauf von Unternehmen nachhaltig. Das MBB-Portfolio setzt sich aktuell aus den Bereichen E-Mobility, Energieinfrastruktur, IT-Security, ökologische Systemlösungen, Tissueprodukte, Matratzen für E-Commerce und Spezialchemie für Tooling zusammen. MBB könnte nun schon bald eine weitere Beteiligung an die Börse bringen, denn mit FRIEDRICH VORWERK und der anschließenden Add-on-Akquisition von Bohlen & Doyen gelang ihr im Jahr 2019 der Einstieg in das boomende Segment der Energieinfrastruktur. Friedrich Vorwerk gehört zu 60% der MBB, ist im Pipeline-, Kabel- und Anlagenbau für Gas- und Stromnetze tätig und hat nach MBB-Angaben 2019 über 200 Mio. EUR Umsatz erwirtschaftet. Im letzten Quartalsergebnis, den Neunmonatszahlen, hob MBB die Entwicklung der Friedrich-Vorwerk-Gruppe hervor, welche von hohen Investitionen im Zuge der Energiewende profitiert. Diese führten bereits in den ersten drei Quartalen 2020 zu einem Umsatz von 221,9 Mio. EUR bei einer EBITDA-Marge von 17,8%. Die „Börsen-Zeitung“ berichtete am 8.1.2021 unter Berufung auf unterrichtete Kreise, dass die Erstnotiz für das erste Halbjahr in Frankfurt geplant sei und MBB bis zu 800 Mio. EUR einsammeln wolle. Mit über 70% Wertsteigerung seit Ende Oktober profitierte MBB sowohl von der guten Unternehmensentwicklung der gesamten Gruppe als auch von der IPO-Fantasie für Friedrich Vorwerk. Constellation Software mit Spin-off Constellation Software ist ein Verbund aus mehr als 300 Nischenplayern in der Softwarebranche. Die kanadische Holding wurde 1995 mit dem Ziel gegründet, ein Portfolio aus Softwareunternehmen für Branchensoftware zu entwickeln, die das Potenzial haben, in ihrer jeweiligen Nische Marktführer zu werden. Alle Akquisitionen von Constellation werden von einer der sechs operativen Gruppen übernommen, die innerhalb der dezentralen Unternehmensstruktur unabhängig und eigenständig voneinander agieren. Volaris ist eine dieser Gruppen. Mit der finanziellen Unterstützung von Constellation erwirbt, stärkt und entwickelt die Volaris Group Softwareunternehmen, die in über einem Dutzend verschiedener Branchen tätig sind. Im Jahr 2020 entwickelte sich die Organisation von Constellation Software weiter: So erfolgte eine Reorganisation der operativen Gruppe Volaris durch zwei Unternehmensgründungen für die Bereiche Personentransport und Kommunikation und Medien sowie ein Spin-off von Topicus, um die Wachstumsambitionen in Europa zu erfüllen. Die Aktien sind letztes Jahr um weitere 20% gestiegen – dies verlängert eine 15-jährige Phase nahezu jährlichen Anstiegs. Seit 2006 haben die Papiere von Constellation einen über 80-fachen Wertzuwachs erzielt! Nur wenige Aktien sind in der Lage, diese Rendite zu erzielen.
Privatisierung von SoftBank? Die Aktien der SoftBank Group erreichten im Dezember ihren höchsten Stand seit zwei Jahrzehnten. Das Management denkt laut verschiedenen Medien, wie z.B. Bloomberg, über eine neue Strategie zur Privatisierung nach, bei der sukzessive ausstehende Aktien zurückgekauft werden, bis Gründer Masayoshi Son einen ausreichend großen Anteil hat. Um die Aktienrückkäufe fortzusetzen, könnte SoftBank weitere Beteiligungen aus dem großen Unternehmenspool verkaufen, um so die Finanzierung für den Rückkauf eigener SoftBank-Aktien sicherzustellen. Die Japaner halten u.a. große Positionen an Alibaba, DoorDash und Uber. Nach japanischem Recht müsste Son insgesamt 66% der Anteile erreichen, um andere Aktionäre zum Verkauf ihrer Anteile zu zwingen. Nach dem Rückkauf von Aktien im Wert von 1,35 Bio. JPY im Jahr 2020 hält SoftBank rund 12% der eigenen ausstehenden Aktien. Masayoshi Son kontrolliert ungefähr 26,8%. Das Unternehmen hat bereits Pläne angekündigt, bis Juli weitere 1,5 Bio. JPY zurückzukaufen. Dies würde Sons Anteil auf etwas weniger als 35% erhöhen – es wäre also noch ein langer Weg bis zu einer entscheidenden Mehrheit.