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Smart Investor Ausgabe 11/2022

Royalty Companies mit Vorteilen Beteiligungsgesellschaften Die häufigsten Arten von Royalty- und Streamingvereinbarungen und deren Merkmale

Gastbeitrag von Gunter Burgbacher, Greiff capital management AG und VVO Haberger AG

Inflation hat sich verfestigt In meinem Beitrag vor einem Jahr, genau an dieser Stelle, äußerte ich folgende Frage: „Kommt sie oder kommt sie nicht, eine dauerhaft höhere Inflation?“ Mittlerweile hat sich eine noch deutlich höhere Teuerung verfestigt, auch durch die geopolitischen Spannungen und den Krieg in der Ukraine. Selbst wenn die Inflation wieder nennenswert zurückkommen sollte, so ist doch mit einem höheren Niveau als in der Niedrigzinsphase zu rechnen. Für Anleger bieten in solchen Zeiten substanzstarke Aktien und cashfloworientierte Geschäftsmodelle hohe Ertragspotenziale und einen langfristigen Inflationsschutz. Im Bereich der börsennotierten Beteiligungsunternehmen wären hier z.B. Royalty Companies zu nennen. Solche Lizenzgesellschaften sind spezialisierte Finanzierer, die sich an der Finanzierung von Explorations- und Produktionsprojekten von Bergbauunternehmen beteiligen. Im Gegenzug erhalten sie Lizenzgebühren für alles, was das Projekt produziert, oder Rechte an einem „Stream“, einer vereinbarten Menge an Gold, Silber oder anderen Metallen. Im Allgemeinen gelten die folgenden Vorteile bei diesen Vereinbarungen: Sie unterliegen keinen Barabrufen zur Finanzierung von Explorations-, Erschließungs-, Bau- und Betriebs-, Kapital-, Umwelt-, Schließungs- oder Entsorgungskosten und sind daher in dieser Hinsicht mit einem geringeren Risiko verbunden als eine Betriebs- bzw. Unternehmensbeteiligung. Sie bieten Zugang zum Aufwärtstrend der Rohstoffpreise sowie zu einem Anstieg der Mineralreserven und der Produktion. In einigen Fällen bieten sie Zugang zu neuen Entdeckungen, die auf einem Grundstück gemacht wurden, was zu einer erheblichen Erhöhung des Wertschöpfungspotenzials beitragen kann. Was sind die häufigsten Arten dieser Vereinbarungen und wie unterscheiden sie sich? 1. Umsatzabhängige Lizenzgebühren – Smelter Return („SR“) Royalty – basierend auf dem Produktionswert oder dem Nettoerlös, den der Betreiber von einer Schmelze oder Raffinerie erhält. – Overriding Royalty („ORR“) – basierend auf den Gesamteinnahmen aus dem Verkauf der Produktion des Projekts, die Abzüge enthalten können. – Revenue Royalty („RR“) – basierend auf den Gesamteinnahmen aus dem Verkauf der Produktion des Projekts, die Abzüge enthalten können. – Production Royalty („PR“) – basierend auf der produzierten Menge des Rohstoffs, oft zu einem vorher festgelegten Festpreis. – Freehold or Lessor („FH“) Royalty – basierend auf dem Recht, Mineral-, Gas oder Erdölressourcen zu fördern, kann gemäß einem Pachtvertrag an einen privaten Grundbesitzer oder an die Regierung zu zahlen sein. Zu unterscheiden sind Gross („GR“), sprich Brutto-, und Netto („NR“) Royalties, also vor oder nach Abzug der Produktionskosten vor der Verteilung der Lizenzgebühr.

2. Gewinnabhängige Zinslizenzen – Net Profit Interest („NPI“) Royalty – basierend auf dem realisierten Gewinn nach Abzug der mit der Produktion verbundenen Kosten. – Net Revenue Interest („NRI“) – basierend auf dem realisierten Umsatz nach Abzug aller mit der Produktion verbundenen Belastungen und Kosten. 3. Streaming Räumt einem Unternehmen gegen Vorauszahlung das Recht ein, während der gesamten Vertragslaufzeit einen Teil oder die gesamte Produktion eines Projekts zu einem festgelegten Preis zu kaufen. Streams (Lieferabkommen) unterscheiden sich von Lizenzgebühren, da sie kein Recht an einem Projekt darstellen. Es handelt sich ausschließlich um Metall- oder Rohstoffkaufverträge, bei denen der Inhaber gegen Vorauszahlung und fortlaufende Zahlung Rohstoffe zu einem vorher festgelegten Preis kauft und auf Wunsch ausgeliefert bekommt. Projekten auf fünf Kontinenten ist das Portfolio stark diversifiziert und bietet damit eine Versicherung in Bezug auf geopolitische Risiken. Unter den Lizenzgebern ist z.B. Beta Hunt, ein Gold- und Nickelprojekt in Westaustralien; La Colorada ist ein Goldprojekt in Zacatecas, Mexiko. Partnerschaften wie mit Newmont, dem größten Goldproduzenten der Welt (nach Marktkapitalisierung), sicherten dem Unternehmen 2018 und 2020 neue Minenlizenzen durch eine Portfolioübertragung (Maverix-Metals-Anteile gegen Lizenzen). Aber auch durch den regelmäßigen Zukauf von Royaltys gegen Cash ist das zukünftige Unternehmenswachstum gesichert. Im September 2022 schloss Maverix Metals mit Barrick Gold einen Kaufvertrag über weitere 22 Royaltys ab. Für eine Kaufsumme von 37,2 Mio. USD wanderten u.a. Minenprojekte in Australien, den USA und Kanada in das Portfolio von Maverix. CEO Dan O’Flaherty: „Diese Transaktion markiert einen weiteren wichtigen Meilenstein in unserem anhaltenden Wachstum bei Maverix. Wir freuen uns, Barrick neben Newmont, Pan American Silver, Kinross und Gold Fields in die Liste der seriösen Kontrahenten aufzunehmen, von denen wir Lizenzgebührenportfolios erworben haben. Dieses Portfolio verfügt über erhebliche bestehende zuzurechnende Mineralbestände mit bedeutendem Explorationspotenzial in historischen Bergbauregionen. Die Akquisition erhöht unser Portfolio auf insgesamt 147 Lizenzgebühren und Streams und erweitert unser bereits robustes Engagement in der nächsten Generation von Goldminen

In dem Zusammenhang betrachten wir noch ein Unternehmen aus dem Bereich: Maverix Metals, das aufstrebende „Diversifikationsmonster“ Maverix Metals (WKN: A2PK94) wurde 2008 gegründet und hat ihr Headquarter in Vancouver, Kanada. Das Unternehmen hat sich auf die Verwaltung und den Kauf von Gold- und Silberminenlizenzen spezialisiert. Durch einen vertraglich festgelegten Prozentsatz des Nettoerlöses oder Produktionswerts wird eine Gebühr vom Minenbetreiber an Maverix fällig. Im Besitz befinden sich über 140 Gold- und SilberRoyaltys und -Streams (14 davon in Produktion und damit cashflowrelevant).

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