Beteiligungsgesellschaften
Die Gewinner des Jahres 2022
Über Berkshire Hathaway, Altius Minerals, Maverix Metals und SoftBank Group
Gastbeitrag von Gunter Burgbacher, Greiff capital management AG und VVO Haberger AG
Das schwache Börsenjahr endete mit einem ebenso schwachen Dezember. 2022 geht als furchtbares Börsenjahr in die Historie ein. Börse ist keine Einbahnstraße: Was stark steigt, kann auch tief fallen. Das wurde vielen Anlegern 2022 schmerzhaft bewusst. Der Ukrainekrieg, die hohe Inflation und die deutlichen Zinserhöhungen übten im Jahresverlauf Druck auf die Märkte aus. Sorgen aufgrund des Risikos einer Rezession nach den großen Zinsschritten der USNotenbank gegen die Inflation dämpften im Dezember die Stimmung. Die meisten Aktienmärkte verzeichneten weltweit entsprechend deutliche Kursverluste im Dezember. Durch die überraschende Lockerungsstrategie und die Abkehr von den Null-COVID-Maßnahmen konnte China sich weiter vom Kursverfall der letzten Monate erholen. Nach einem guten Start der Märkte in das Jahr 2023 warten die Investoren nun auf den Anfang der nächsten Bilanzsaison, die Hinweise auf die globale Konjunktur und einen Ausblick auf das Jahr 2023 geben sollte. Wie haben sich börsennotierte Beteiligungsunternehmen rückblickend auf 2022 in diesem Umfeld geschlagen?
Berkshire Hathaway: Die Legende Warren Buffett und Charlie Munger haben es mit ihrer Value-Investing-Strategie wieder einmal geschafft und konnten die US-Indizes 2022 deutlich schlagen. Sie bescherten den Aktionären ihrer Gesellschaft Berkshire Hathaway (WKN: A0YJQA) sogar ein leichtes Plus. Damit beendete die Aktie das siebte Jahr in Folge positiv. Die gute Performance der „wholly owned companies“, die komplett zu Berkshire gehören, sowie der Investmentbeteiligungen in Ölaktien, aber z.B. auch in die Konsumgüteraktien Coca-Cola und Kraft Hein
sowie die mehrfachen Gewinnmitnahmen bei dem chinesischen Mischkonzern BYD, der u.a. bei der Herstellung von aufladbaren Batterien sowie Elektroautos einer der führenden Player weltweit ist, konnten die Verluste von Apple, der größten Investmentbeteiligung von Berkshire, mehr als ausgleichen. Dass auch Wachstumsaktien wieder attraktiv bewertet sind, unterstreicht Berkshire etwa mit dem Kauf einer Investmentbeteiligung an Taiwan Semiconductors (TSMC), dem weltgrößten Auftragsfertigungsunternehmen für Chips. Berkshire hatte im dritten Quartal 2022 Aktien von TSMC im Wert von mehr als 4,1 Mrd. USD erworben. Eine Investmentstrategie, die 2022 unter den börsennotierten Beteiligungsunternehmen überzeugen konnte, ist Royalty and Streaming, die cashfloworientierte Geschäftsmodelle, hohe Ertragspotenziale und einen langfristigen Inflationsschutz bietet. Zwei Unternehmen seien besonders erwähnt: Altius Minerals: Für eine nachhaltige Zukunft Die 1997 gegründete Beteiligungsgesellschaft aus St. John’s in Kanada legt den Fokus auf „Sustainable Royalties“. Mit 25% Wertentwicklung anno 2022 zählte Altius Minerals (WKN: 172912) zu den Top-Performern. Die Wachstumsstrategie des kanadischen Unternehmens besteht darin, durch ein diversifiziertes Portfolio von Lizenzgebühren (nachhaltige bzw. Sustainable Royalties in den Segmenten Pottaschedünger, Metalle zur Elektrifizierung, Erneuerbare Energien und Eisenerz) sowie Investmentbeteiligungen an diversen börsennotierten Minenunternehmen langlebige Geschäfte mit hohen Margen zu erzielen. Durch diese Positionierung hat Altius langfristigen Rückenwind. Mit in Summe über 80 Beteiligungen ist der Net Asset Value von Altius breit diversifiziert. Das Unternehmen besitzt auch einen Anteil von 12,6% an der Lithium Royalty Corporation, die noch nicht börsennotiert ist; ein mögliches IPO könnte bereits 2023 erfolgen. Maverix Metals / Triple Flag: 1 + 2 = 4 Wir haben erst in der Ausgabe 11/2022 über Maverix Metals (WKN: A2PK94) berichtet. Kurz nach deren Veröffentlichung gab Triple Flag Precious Metals (WKN: A2PYB1) bekannt, dass es den kleineren Konkurrenten im Wert von 606 Mio. USD kaufen wird, um seine Position als viertgrößtes Senior-Streaming- und Lizenzgebührenunternehmen weltweit zu festigen. Maverix-Aktionäre können zwischen 3,92 USD in bar und 0,360 Triple-Flag-Aktien für jede gehaltene Aktie erhalten wählen, was eine Prämie von 10% gegenüber dem letzten Handelsschluss von Maverix bedeutete. Der Kurs von Maverix steht mittlerweile bei über ca. 4,80 USD, beide Aktien konnten deutlich profitieren. Die Transaktion soll noch im Januar 2023 abgeschlossen werden, danach werden die Aktionäre von Triple Flag und Maverix etwa 77% bzw. 23% des kombinierten Unternehmens besitzen, welches als Triple Flag Precious Metals mit Hauptsitz in Toronto weitergeführt wird. Geoff Burns, Gründer und Vorsitzender von Maverix, und ein weiterer Nominierter von Maverix werden dabei voraussichtlich dem Vorstand beitreten. SoftBank Group: Der Technologieinvestor Beim weltgrößten Technologieinvestor aus Japan zeigten sich über die letzten Monate im Aktienkurs deutliche Verbesserungstendenzen. In den vergangenen sechs Monaten konnte SoftBank (WKN: 891624) auch Berkshire Hathaway leicht übertreffen. Zum einen sind Wachstumsaktien wieder attraktiv bewertet – hier investiert SoftBank vorwiegend. Zum anderen haben die Aktienrückkäufe und die deutlich defensivere Herangehensweise bei den Investitionen in den letzten Monaten den Aktienkurs unterstützt. Nachdem der SoftBank Vision Fund im vergangenen Quartal weitere erhebliche Buchverluste erlitten hat, erfolgt in der Unternehmensführung eine weitreichende Änderung: Softbank-Chef Masayoshi Son gibt die Führung des Investmentgeschäfts ab. Finanzchef Yoshimitsu Goto wird künftig dafür verantwortlich zeichnen. Er werde sich aus dem Tagesgeschäft zurückziehen, um sich dem Wachstum des britischen Chipdesigners ARM zu widmen, der ebenfalls zur Gruppe gehört, kündigte Son im Zuge der Präsentation der letzten Quartalszahlen an. Arm soll 2023 an die Börse gebracht werden, sofern das Marktumfeld stimmt. Die Vorbereitungen auf ein IPO sind nach Angaben des Unternehmens weit fortgeschritten